Über Uns
Die Burschenschaft Germania ist ein Freundschaftsbund auf Lebenszeit:
Ihre Mitglieder sind Studenten und Absolventen verschiedenster Fakultäten der Göttinger Hochschulen. Diese Vielfalt beflügelt den geistigen Austausch und die akademische Bildung (Studienprinzip) unserer Mitglieder, welche wir im Sinne eines “Studium Generale” befördern wollen.
Statt eines spezialisierten und einseitigen Studiums verfolgt unsere Gemeinschaft das alte Ideal der allgemeinen Persönlichkeitsentwicklung durch akademische und charakterliche Bildung in Ergänzung zu den immer ökonomisierteren und unpersönlichen Studienbedingungen der Gegenwart. Hierzu dienen z.B. Vorträge der Mitglieder (Bundesbrüder), die sich mit studienfremden Themen befassen, Wissenschaftliche Abende mit externen Referenten und verschiedensten interessanten Inhalten sowie natürlich das Leben in und mit der Gemeinschaft junger Studenten und “alter Herren”.
Innerhalb der Verbindung pflegen wir ein geselliges und generationenübergreifendes Zusammenleben gemäß dem Prinzip der Bundesbrüderlichkeit (Lebensbundprinzip). Dies bedeutet, daß die Freundschaften und Kontakte aus dem Studium nicht - wie so oft - mit dessen Abschluß enden, sondern ein Leben lang bestand haben.
Mehrmals im Jahr finden sich deshalb “Germanen” aus allen Ecken Deutschlands und der Welt bei verschiedenen Veranstaltungen wieder in der alten “Alma Mater” auf dem Verbindungshaus ein. Durch das "Lebensbundprinzip" begegnen sich die Bundesbrüder, jung und alt, “Professor und Erstsemester”, auf Augenhöhe. Es ermöglicht den freien und ungehemmten Austausch von Erfahrung, Ideen und Lebensfreude.
Zu den Veranstaltungen, die wir jedes Semester gemeinsam planen und durchführen, gehören deshalb aber unbedingt auch Veranstaltungen des studentischen Brauchtums wie Kneipen und Commerse - außerdem Liederabende, Parties, Wanderungen und vieles mehr, was unser Studienleben bereichert.
Wenn Du Interesse daran hast uns kennenzulernen, dann komm doch einfach mal vorbei und hole Dir ein Semesterprogramm bei uns ab.
Du bist herzlich eingeladen!
Prinzipien
Unsere Prinzipien
Die für das Zusammenleben in der Burschenschaft prägenden Prinzipien sind seit ihrer Gründung im Jahre 1851 unverändert gültig:
Studienprinzip
Das Studium steht bei uns an erster Stelle. Durch ältere Bundesbrüder und “alte Herren” (Bundesbrüder im Erwerbsleben) können die jungen Mitglieder in ihrem Studium Unterstützung und Hilfestellung erfahren.
Lebensbundprinzip
Der Sinn unseres Bundes ist, daß Freundschaften auch über die Studienzeit hinaus Bestand haben und gepflegt werden. Dadurch wird ein generationenübergreifender Kontakt zu erfahrenen Bundesbrüdern ermöglicht, der sich am besten durch das bundesbrüderliche “DU” in der Anrede zwischen dem 18- und dem 80-jährigen versinnbildlichen läßt und wie er sonst nur in der eigenen Familie zu finden ist.
Das burschenschaftliche Prinzip
Im Zuge der Befreiungskriege gegen Napoleon seit 1813 entwickelte sich in weiten Teilen der Bevölkerung der damaligen deutschen Staaten ein Wunsch nach Einigung und Demokratisierung des zersplitterten deutschen Vaterlandes. Eine Keimzelle dieser Bewegung war naturgemäß die Studentenschaft jener Zeit, denn vor allem viele Studenten hatten im Krieg freiwillig gegen Napoleon gekämpft und die Idee eines einigen und starken Nationalstaates und der Freiheit von der Fürstenherrschaft aus dem Kampf gegen die französischen Revolutionstruppen mitgebracht. Aus diesem Impuls ging im Jahre 1815 in Jena unter dem Wahlspruch "Dem Biedern Ehre und Achtung" die erste “Ur-Burschenschaft” hervor, zu deren erklärten Zielen die Überwindung der Kleinstaaterei und der Unterdrückung freiheitlichen Gedankengutes im damaligen Deutschen Reich gehörte. Diese Forderungen stießen auf massives staatliches Mißtrauen und führten kurze Zeit später zu Verbot und Verfolgung der Burschenschaften die oftmals im Untergrund weiterexistierten. Ihren ersten Höhepunkt erreichte die burschenschaftliche Bewegung dann in der Revolution von 1848/49, wo ihre Ideale in der Paulskirchenverfassung Niederschlag fanden und sich vielfach auch im heutigen Grundgesetz widerspiegeln. Für die Gegenwart bedeutet die Tradition des burschenschaftlichen Prinzips für uns, sich des hohen Gutes der freiheitlich demokratischen Grundordnung unseres Landes bewußt zu sein, als Staatsbürger an ihr teilzuhaben und sie verantwortungsbewußt mitzugestalten und zu fördern.
Das christliche Prinzip - Christianum
Der christliche Glaube bildet in Europa seit Jahrhunderten den Hauptpfeiler der kulturellen, ethisch-moralischen Entwicklung. Es verpflichtet uns zu Nächstenliebe, Toleranz, der Achtung der Freiheit der Anderen und hält uns zu einem bewußten und aufrechten Lebenswandel an.
Die Gründerväter der Burschenschaft Germania verwarfen, geleitet von diesen Idealen, das Duell und die Mensur (studentisches Fechten) als diesem Grundprinzip widersprechend bereits mit der Gründung der Burschenschaft 1851. Zu einer Zeit also, als beides noch prägende Alltagskultur der Studentenschaft war. Christliche Sittlichkeit sollte statt dessen ein bestimmendes Element der jungen Verbindung bilden und so zur Reifung der jungen Studenten beitragen.
Traditionell verlangen wir von unseren Bundesbrüdern kein Glaubensbekenntnis jedoch ein ernsthaftes Bemühen um den christlichen Glauben. Im Rahmen der Semesterveranstaltungen bietet sich ausreichend Möglichkeit zu Information und Diskussion im Rahmen von Vorträgen und dem Angebot gemeinsamer Gottesdienstbesuche.
Mäßigkeitsprinzip
Trinkzwang oder ähnliche Exzesse sind uns wesensfremd.
Fuxenzeit
Fuxenzeit, was ist das?
Die Fuxenzeit beginnt mit einem formal gestellten und vom Convent der Burschenschaft positiv beschiedenen Antrag auf Recipierung. Ab diesem Zeitpunkt steht es dem Neumitglied, dem “Fuxen” zu, die Farben der Verbindung zu tragen. Diese werden in Form von Band und Mütze während einer feierlichen Zeremonie übergeben. Ein sog. Fuxenband - in der Regel ein zwei- statt dreifarbiges Übergangsband zur Unterscheidung von Neu und Alt-Mitgliedern- gibt es bei uns traditionell nicht, da dies nach unserer Auffassung dem Freundschaftsbundprinzip widerspräche.
Die Fuxenzeit gibt dem neuen Bundesbruder Gelegenheit, sich mit den Geschichte und Traditionen des Bundes vertraut zu machen.
Was erwartet mich als Fux, bin ich ein Mensch zweiter Klasse?
Entgegen einem weitverbreiteten Vorurteil ist die Fuxenzeit vielleicht sogar die schönste Zeit im Leben eines corporierten Studenten. Er gehört nun zur Gemeinschaft - das gibt ihm die Gelegenheit, seine Ideen einzubringen und das Verbindungs- und Gemeinschaftsleben nun aktiv mitzugestalten. Aber es gibt viel zu lernen und natürlich gibt es auch ein paar Pflichten. Die anfallenden Aufgaben der sich selbst verwaltenden und organisierenden Aktivitas (der studierenden Verbindungsmitglieder) werden auf alle Mitglieder der Gemeinschaft verteilt. Gerade dieses Lernen an und in der Gemeinschaft kann nach unserer Erfahrung in Zeiten einer sich immer weiter individualisierenden Gesellschaft zur Persönlichkeitsentwicklung entscheidend beitragen.
Es gibt hierbei nur ein “Recht” das dem Fuxen zunächst vorenthalten bleibt, er besitzt bei der Aufnahme von anderen Neumitgliedern noch kein Stimmrecht im “Convent“ (der Vollversammlung) der Aktivitas.
Wann endet die Fuxenzeit?
Üblicherweise nach zwei Semestern, in Ausnahmefällen ein wenig früher oder später, mit einer Prüfung über die Geschichte und Traditionen der eigenen Verbindung, der Universität und der Korporationen im Allgemeinen. Aber keine Scheu! Das dafür nötige Wissen wird im Rahmen von Fuxenstunden gemeinsam erarbeitet oder ergibt sich aus dem Alltag auf dem Haus. Nach bestandener Prüfung wirst Du dann zum Burschen mit vollen Rechten und Pflichten.
Wappen
Zentrales Wappenschild:
Christogramm mit Umschrift: TOITΩNIKA „Unter diesem Zeichen sieget“
Ausspruch, der angeblich durch Konstantin I., den Großen (* 272/273, † 337), römischer Kaiser (306 - 337), seinen Truppen vor der Schlacht an der Milvischen Brücke (28.10. 312) gegen Maxentius mit auf den Weg gegeben wurde. Nach dem glorreichen Sieg bekannte sich Konstantin der Große als erster römischer Kaiser offen zum Gott der Christen. Seit der Schlacht ließ er das Christogramm auf den Schilden seiner Soldaten, später auch auf einer Standarte, dem Labarum, anbringen. Mit dem 313 erlassenen Toleranzedikt verfügte Konstantin die Restitution des unter Kaiser Diokletian enteigneten Kirchengutes und die Gleichstellung des Christentums mit der antiken Religion. Sein Bemühen um die kirchliche Einheit, bei dem sich politische und religiöse Motive miteinander verbanden, ließ ihn 313 in den afrikanischen Donatistenstreit eingreifen. Zur Schlichtung des Arianischen Streites berief er 325 das Konzil von Nicäa ein, dessen Entscheidungen er wesentlich beeinflußte. Auch durch Steuerbefreiung der Kleriker, Sonntagsheiligung und Kirchenbauten be-sonders in Rom, Trier und Palästina förderte Konstantin das Christentum. Die vom Kirchenhistoriker Eusebios von Caesarea (*zw. 260 und 265, † 339/340) begründete christliche Überlieferung feierte ihn als Vorbild des wahren Herrschers. Durch die Beisetzung in der Apostelkirche zu Konstantinopel wurde Konstantin der Große als 13. Apostel geehrt. Er zählt zu den Heiligen der armenischen, griechischen und russischen Kirche.
Wappenschild links oben, Stilisierter Doppeladler
Bereits im Byzantinischen Reich verwendetes Kaiserabzeichen. Kaiser Siegmund nahm den Doppeladler 1433 als Wappenschild an. Seit dieser Zeit blieb er Symbol des Reiches bis zu dessen Ende 1806. Symbol für das Streben der Burschenschaften nach einem geeinten deutschen Vaterland.
Wappenschild rechts oben, Farben Schwarz Rot Gold
Zurückgehend auf die Uniform des Lützowschen Freikorps (Schwarze Uniform, rote Aufschläge, goldene Knöpfe). Generalmajor Adolf Freiherr von Lützow (1782 - 1834) stellte im Februar 1813 das Korps zum Kampf gegen die Truppen Napoleons auf, das vor allem Studenten in seinen Bann zog. Als Freiwillige meldeten sich vor allem diejenigen, die sich nicht nur von der Fremdherrschaft befreien wollten, sondern von einem vereinten Deutschland träumten. Ihm gehörten u.a. Theodor Körner, Friedrich Ludwig Jahn und Joseph von Eichendorff an. Es wurde über den Waffenstillstand zu spät unterrichtet und am 17.6.1813 bei Leipzig fast völlig von französischen Truppen aufgerieben. Ende 1813 neugebildet, wurde das Freikorps 1814 aufgelöst bzw. in die preußische Armee übernommen. Die von Körners Gedicht „Lützows wilde verwegene Jagd“ ausgehende Glorifizierung entsprach zwar in keiner Weise der Kampfkraft des Freikorps führte aber zu einem Sinnbild burschenschaftlichen Strebens nach der Vereinigung aller deutschen Länder. Aus diesem Grunde wählte die Urburschenschaft bei ihrer Gründung 1815 die Farben der Lützower. Der Burschenschaft Germania gehörten bei ihrer Gründung mit ihrem ersten Ehrenphilister in Gestalt des Vaters eines ihrer Gründer auch ein ehemaliges Mitglied des Lützowschen Freikorps an.
Wappenschild rechts unten, Eichbaum mit der Burg Plesse im Hintergrund
Die Burgruine Plesse im Norden der Stadt Göttingen liegt auf einer der westlichen Höhen des Leinetals. Gegründet vor dem 11. Jahrhundert wurde sie seit dem 17. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben. Die Studenten der Universität Göttingen waren die ersten, die den romantischen Reiz der Ruine im späten 18. Jahrhundert entdeckten und die Burg bis heute zu einem der beliebtesten Ziele für ihre Wanderungen machten.
Die Eiche wurde bereits bei vielen indogermanischen Stämmen als heiliger Baum verehrt. Kelten, Germanen und Slawen opferten in Eichenhainen. Die Eiche gilt als Sinnbild der Stärke und wurde im 18. Jahrhundert in Deutschland zum Symbol des Heldentums; seit dem frühen 19. Jahrhundert gilt Eichenlaub als Siegeslorbeer.
Wappenschild links unten
Gekreuzte Schläger mit Gründungsdatum 9.8.1851, Eichenlaubkranz und Zirkel
Die gekreuzten Schläger stehen in ihrer typisch studentischen Form der Hiebwaffe als Symbol für die Bereitschaft, unser Vaterland nötigenfalls auch aktiv zu verteidigen. Hinzugefügt sind das Gründungsdatum der Burschenschaft Germania sowie der Zirkel, das Ganze umschlossen vom Eichenlaubkranz, als Zeichen des Ruhmes.
Der Zirkel ist eine in sich verschlungene Zusammensetzung der Buchstaben V, C, F und G, wobei die Buchstaben den Namen der Burschenschaft Germania, den Wahlspruch „Gott-Freiheit-Vaterland“ und die lateinische Forderung „vivat-crescat-floreat“ (sie lebe, wachse und gedeihe) ausdrücken.
G F C V
Wahlspruch
Unser Wahlspruch: GOTT-FREIHEIT-VATERLAND
Als erste Verbindung nahm die Teutonia Halle den Wahlspruch in der Fassung „Freiheit, Ehre, Vaterland“ bei ihrer Gründung 1814 an. Am 18. März 1816 übernahm ihn die Jenaische Burschenschaft, deren Wahlspruch zunächst "Dem Biedern Ehre und Achtung" lautete, und mit ihr die Mehrheit der Burschenschaften ihn in der Fassung „Ehre, Freiheit, Vaterland“. Neben dieser Strömung nahmen zeitgleich die „Gießener Schwarzen“ mit ihren durch Ernst Moritz Arndt geprägten Vorstellungen einer christlich-deutschen Burschenschaft den abgewandelten Wahlspruch „Gott, Freiheit, Vaterland“ an, der ebenfalls von Burschenschaften in Halle, Marburg und Königsberg übernommen wurde. Auf dem Burschentag in Jena im März/April 1818 wurde die Losung „Gott, Freiheit, Vaterland“ als Wahlspruch der Allgemeinen Deutschen Burschenschaft anstelle von „Ehre, Freiheit, Vaterland“ vorgesehen, aber nicht umgesetzt. Aus der Verschmelzung beider Formen ging später der von mehreren Burschenschaften geführte Wahlspruch „Gott, Ehre, Freiheit, Vaterland“ hervor.
In Rückbesinnung auf die Ideale der Ur-Burschenschaften, d.h. dem Freiheitsgedanken und der Vereinigung des deutschen Vaterlandes mit vorgeordnetem christlichen Prinzip, wurde die Burschenschaft Germania 1851 gegründet. Wir lehnen in Konsequenz unseres christlichen Anspruches von Beginn an und damit als erste deutsche Burschenschaft, den Zweikampf und damit die Mensur als Mittel zur Wiederherstellung der Ehre ab und setzten anstelle des Zweikampfes ein Ehrengericht, wie es bereits von Teilen der Urburschenschaften gefordert worden war. Nach dem Beitritt der Germania zum Schwarzburgbund 1893 übernahm ihn auch der Bund in den Folgejahren zu seinem Wahlspruch.
Als Ausdruck ihres Wahlspruches fordert die Burschenschaft Germania seit ihrer Gründung von ihren Mitgliedern die Bereitwilligkeit, sich dem Gemeinschaftsleben als einem auf christlich-deutscher Grundlage beruhenden einzugliedern und bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit sich dem Einfluß des (in keiner Weise dogmatisch gefaßten) Christentums offen zu halten. Wer einer nichtchristlichen Religionsgemeinschaft angehört, kann sich, anders als der religiös Ungebundene, nicht für die Inhalte und Anliegen des Christentums offenhalten, und die Burschenschaft Germania wird ihn nicht in der von ihr beabsichtigten Weise beeinflussen und unterstützen können. Die Burschenschaft Germania erwartet daher von beitrittswilligen Personen, daß sie das christliche Prinzip der B! Germania für die eigene Person annehmen. Darüber hinaus verlangt sie von jedem Beitrittswilligen, unabhängig von dessen Staatsangehörigkeit, in Konsequenz ihrer burschenschaftlichen Wurzeln ausdrücklich eine überzeugte Bejahung der deutschen Kultur- und Wertegemeinschaft.